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Annette Voigt: Reich

Annette Voigt: REICH

Detail der Installation
Detail der Installation

Installation in der Eisfabrik Hannover vom 1.-bis 29. Mai 2016

 

Auf den ersten Blick ist es ganz klar. Das Ding in der Weißen Halle der Eisfabrik ist ein Dachstuhl: Balken, flüchtig geweißt, mit schweren Schrauben verbunden und dann mit SPAX-Schrauben angesetzte Dachlatten. Dann die erste Irritation: der Dachstuhl steht verkehrt, der Giebel zeigt zum Boden und je mehr man sich nähert, in die Konstruktion eintritt, desto mehr verflüchtigt sich, zerbricht der erste Eindruck: Die Dachbalken sind nicht massiv; die SPAX-Schrauben halten nicht die Dachlatten, sondern die Abstandhalter zwischen den „Balken“-Brettern; die Dachlatten sind nicht fest montiert, sondern eingehängt an gebogenen Schraubhaken; die Balken selbst, geht der Blick nach oben, hängen an Ketten mit Ösen an den alten Stahlträgern der Eisfabrik.

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Inge-Rose Lippok: Instühlation

Bilder und Objekte in der Galerie Theater in der List

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6. Februar bis 20. April 2015

Manche von Ihnen kennen sie noch, die Sendung am Sonntagnachmittag, das Los lag auf dem Wohnzimmertisch, Kaffee, Kuchen, Kondensmilch und dann, wir schreiben das Jahr 1971, singt der vor wenigen Wochen verstorbene Udo Jürgens treffsicher und scharf akzentuiert in Konsonanten und weich in den Vokalen:

 

Platz an der Sonne

„Zeig mir den Platz an der Sonne/wo alle Menschen sich verstehn/Liebe allein/ist die Sonne/darum darf sie/nie untergehen.“ Und auch wenn dann die Losnummer nicht zum Hauptgewinn passte oder auch zu einem der kleineren Gewinne, man hatte etwas Gutes getan. Das Sonntagsfernsehsofa ein „Lichtplatz für Zeitgenossen“?, um einen der Titel der Arbeiten von Inge-Rose Lippok zu benutzen.

Ursprünglich war der Ausdruck „Platz an der Sonne“ nicht so spießig-bürgerlich besetzt. Geradezu kriegerisch-machthungrig betonte der spätere Reichkanzler Fürst Bernhard von Bülow in einer Reichstagsdebatte am 6. Dezember 1897 im Zusammenhang mit der Ausweitung der deutschen Kolonialinteressen: „Wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne.“ Der Stuhl, der Thron – das sind Platzhalter der Macht, wortwörtlich und übertragen. Stellen Sie sich vor: Sie warten im Zimmer des Chefs und probieren mal seinen Stuhl aus – da geht die Tür auf und er kommt rein… peinlich, weil Ausdruck der Machtanmaßung. Wir haben keine festen Plätze hier, aber Sie sitzen auf …weiterlesen?