Ausstellung im Dommuseum Hildesheim – 25. Mai bis 11. August 2019 – Süßer Regen B19 von Morio Nishimura – Kooperation mit der Dr. Christiane Hackerodt Kunst- und Kulturstiftung – Werkerläuterung von Wilfried Köpke
Der aktuellen Frage nach dem Kulturtransfer asiatischer Kontemplation und Naturwahrnehmung in den divergenten Kontext Mitteleuropas widmet sich die Ausstellung „Vegetabil“ im Dommuseum Hildesheim. Ausgehend von Morio Nishimuras (geb. 1960 in Tokio) organischer Plastik „Süßer Regen“ werden im Dommuseum Hildesheim historische Publikationen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert ausgestellt, die sich unterschiedlichen Aspekten der Pflanzenwelt widmen.
Die Skulptur Süßer Regen B19 von Morio Nishimura ist eine Leihgabe aus der Sammlung der Dr. Christiane Hackerodt Kunst- und Kulturstiftung (Hannover) für die Ausstellung Vegetabil vom 25. Mai bis 11. August 2019 im Dommuseum Hildesheim.
Der Sammlungsschwerpunkt der Hackerodt-Stiftung liegt in Arbeiten der deutschen ZERO-Künstler und der japanischen Bewegung Gutai. Heinz Mack, Otto Piene, Kwang Young Chung und Yuko Nasaka sind einige Künstler, die in der Sammlung vertreten sind. Die Sammlerin verfolgt die Fragestellung von Mediation und Kontemplation in östlicher und westlicher Spiritualität und sucht ihre Entsprechung in der Gegenwartskunst. In der künstlerischen Auseinandersetzung dieser Pole geraten dabei auch das Verhältnis von Mensch und Natur, von Figur und Abstraktion, von Fülle und Leere, von Immanenz und Transzendenz, von Zeit und Ewigkeit, von digital und analog in den Blick. Die Begriffe stehen für Fragen und Spannungen, denen sich Menschen seit jeher aussetzen und sind Perspektiven der conditio humana, der menschlichen Existenz.
Viele Exponate des Dommuseums stellen sich ähnlichen Fragen im kirchlichen Kontext. Jede Kreuzdarstellung verweist auf die Polarität von Tod und Leben, Erde und Himmel, Mensch und Gott. Im Herbst 2020 werden gut dreißig Arbeiten der Stiftung in einen fruchtbaren Dialog mit den Ausstellungsstücken des Dommuseums treten um zur Auseinandersetzung mit diesen Fragen einzuladen und den Antworten und Denkanstößen, die Künstler vor vielen hundert Jahren gegeben haben und heute geben – auch und gerade, wenn sich diese Künstler nicht als religiös verstanden haben.